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Wie du die Besinnlichkeit zurückholst

Nun ist sie da: Die besinnliche Zeit. Die Zeit, in der wir zur Ruhe kommen, endlich wieder auf das schauen, was uns gut tut und uns wichtig ist. Rein äußerlich sorgen viele von uns dafür, dass genau dieser Eindruck entsteht: Wir dekorieren das Haus, den Garten, das Büro, setzen auf stimmungsvolles Licht und Kerzenschein. Durch viele Häuser ziehen winterliche Gerüche aus der Weihnachtsbäckerei oder geschälten Mandarinen und Orangen. Manche mögen die Last-Christmas-&-Co-Songs, um sich auf die vermeintlich schönste Zeit des Jahres einzustimmen. 

Und trotz aller inszenierter (?) Gemütlichkeit berichten gerade jetzt so viele Menschen von Stress an der Arbeit, Hektik in den Weihnachtsvorbereitungen, Geschenke hier, einkaufen da, wer kommt wann zu wem und bringt was mit? Und was machen wir eigentlich Silvester? Kein Wunder, dass bei all den Fragen und To-Dos die Besinnlichkeit auf der Strecke bleibt. Es folgt daher ein richtig effektiver goldWERT-Tipp, wie du dir die Besinnlichkeit zurückholen und die Vorweihnachtszeit zumindest ein bisschen genießen kannst!

 

Als ich neulich meine Oma besucht habe, fühlte ich mich in Null-Komma-Nix entschleunigt. Der Grund dafür: Oma hat Dämmerstunde gemacht. Kennst du das? Sie lag auf dem Sofa, alle Lichter aus, nur eine Kerze an, im Hintergrund leise Musik. Sie summte leise mit und nennt es "Dösen in der Dämmerstunde". Wie du vielleicht weißt, interessiere ich mich sehr für Rituale meiner Vorfahren (siehe auch mein Buch zu den Rauhnächten) und diese Routine meiner Oma hat mal so richtig beruhigend auf mich gewirkt. Oma hat mir dann erklärt, dass die Dämmerstunde aus der Zeit kommt, wo noch Strom gespart wurde. Die Familie hat nach der Stallarbeit im Winter mit einer Dämmerstunde die Zeit bis zum Abendessen überbrückt. Alle saßen um den Küchentisch, auf dem nur eine Kerze stand. Meistens wurde geschwiegen oder gedöst, manchmal hat man sich auch Geschichten von früher erzählt.

Tolles Konzept finde ich. Und weil es schon beim Eintreten ins "Stübchen" meiner Oma so beruhigend auf mich gewirkt hat, habe ich es in den nächsten Tagen direkt bei mir Zuhause ausprobiert. Nicht um die Zeit bis zum Abendessen zu überbrücken und auch nicht um Strom zu sparen. Einfach um mich zu besinnen und mir eine kleine, aber bewusste Auszeit zu nehmen. Und was soll ich sagen? Ich finde es großartig! Lichter aus, Kerze an, ein leckerer Tee und dann einfach mal 15 Minuten nichts tun außer ins Kerzenlicht schauen und ab und an die Augen schließen. Mal mit Meditationsmusik, mal ohne. Mal am Tisch, mal auf dem Sofa, mal vor dem Kamin. Herrlich wohltuend. Definitiv meine neue Lieblingsroutine um dem Weihnachtsstress zumindest für ein paar Minuten am Tag zu entfliehen.

 

Vielleicht probierst du es einfach mal aus. Zeit, Dauer und das Wie kannst du nach Belieben selbst gestalten. 

Viel Freude beim Dösen in der Dämmerstunde, eine besinnliche Adventszeit und ein entspanntes Weihnachtsfest wünscht dir von Herzen, 

Svenja Lotze