Neulich hat mich eine befreundete Yogalehrerin gefragt, ob ich nicht mal was über Zeitmanagement schreiben könnte und ein paar Tipps auf Lager habe, wie sie effektiver ihre Aufgaben (ab)arbeiten kann. Gerade vor Weihnachten tummeln sich ja oftmals die Aufgaben.
Ja, ich kann etwas zu Zeitmanagement schreiben. Aber wie immer beim Support von Außen ist es so, dass das, was dir hilft, deiner Freundin oder deinem Kollegen noch lange nicht hilft. Will heißen: Tipps für ein gutes Zeitmanagement sind genauso individuell wie Strategien zur Bewältigung von Ängsten, Übungen für deinen Körper bei Rückenschmerzen usw. Individuell eben. Maßgeblich für den Support ist also, dass ich verstehe wie du tickst, was für ein Typ du bist, damit ich dir zielgerichtet helfen kann. Da ein Blogartikel eine etwas - sagen wir - einseitige Kommunikation ist, stelle ich dir hier die verschiedenen Zeittypen oder besser gesagt „Zeit-Organisation-Typen“ vor, die ich mir natürlich nicht selbst ausgedachte habe, sondern dir hier nach dem Konzept von Beat Märchy, einem Schweizer Personalentwickler, zusammenfasse, und du überprüfst für dich selbst mal, welche Anteile bei dir besonders hervorstechen und welche Strategien für dich hilfreich sein könnten. Los geht’s:
Der Zeitlose
Du lässt gerne deine Seele baumeln, Pünktlichkeit ist dir nichts so wichtig, du bleibst auch in stressigen Zeiten eher gelassen und arbeitest die Dinge so ab, wie es für dich passt, auf Prüfungen bereitest du dich eher nicht vor, sondern lässt die Dinge auf dich zukommen, einen Terminkalender führst du nicht?
Dann wäre es für dich günstig, du suchst dir ein Arbeitsumfeld, in dem du möglichst autonom über deine Zeit verfügen kannst. So hast du die Möglichkeit, dich voll und ganz den Inhalten zu widmen und struggelst weniger mit zeitlichen Vorgaben und Strukturen.
Der Hilfsbereite / Der Rücksichtsvolle
Du verbringst deine freie Zeit damit, anderen zu helfen, auch dann, wenn du dafür eigene Aufgaben zurückstellen musst, bist stets pünktlich, weil du andere nicht warten lassen möchtest, delegierst Aufgaben nicht - auch dann nicht, wenn du richtig Stress hast -, weil du andere nicht mit deinen Arbeiten belasten möchtest, du nimmst dich in Gruppensettings zurück, damit andere genug Raum für ihre Fragen haben?
Eieiei, ruft da es da aus mir: Wo bleibst du mit deinen Bedürfnissen? Der Hilfsbereite unterliegt der Gefahr, von anderen ausgenutzt zu werden. Es ist sinnvoll, dir anzuschauen, was die Motive für deine hilfsbereite Art sind, die sicherlich in deinem sozialen Umfeld sehr geschätzt wird. Nur verlierst du dich dabei selbst aus dem Auge. Eine wichtige Strategie für dich wäre, das NEIN sagen zu üben und dir bewusst Zeit für dich selbst einzuplanen, die genauso verbindlich ist, wie ein Helfereinsatz bei Freunden/Bekannten/Kollegen.
Der intellektuelle Überflieger
Du hast viele verschiedene Interessen (Scanner-Persönlichkeit?), liebst es, neue Ideen zu verfolgen und Konzepte zu entwickeln, die du gar nicht alle umsetzen kannst? du diskutierst gerne und währenddessen arbeitet in deinem Kopf schon die nächste Projektidee?
Dir hilft es vor allem deine Vorhaben und Projekte zu priorisieren - und zwar sowohl inhaltlich, zeitlich als auch im Hinblick auf ihre jeweilige Relevanz. Dann kannst du dich darauf konzentrieren, was als erstes dran ist und umgesetzt werden soll. In der Folge hast du wahrscheinlich weniger frustrierende Erfahrungen und es stellt sich das wohltuende Gefühl ein, auch mal etwas beendet zu haben.
Der Perfektionist
Dir ist es wichtig, dass freie Zeit ausgefüllt ist und du gut organisiert bist? Pünktlichkeit ist dir besonders wichtig, sowohl bei dir als auch bei deinen Mitmenschen, du machst häufig Überstunden, damit du Angefangenes zu Ende bringen kannst bis du auch mit dem Ergebnis zufrieden bist und ein Leben ohne Kalender ist für dich unvorstellbar?
Perfektionisten lieben Listen und Ordnung. Insofern ist dein Tipp keinesfalls, dir weitere To-Do-Listen anzulegen - manchmal kommst du vielleicht vor lauter Listen schreiben, gar nicht mehr dazu, etwas von deiner Liste abzuhaken?! - was du brauchst sind klare zeitliche Limits, wie lange du dich mit einer Aufgabe beschäftigen möchtest und sie dann auch wirklich abzuschließen, wenn die Zeit abgelaufen ist. Außerdem würden mehr zwischenmenschliche Kontakte deine Toleranz erhöhen und dir dabei helfen auch mit dir etwas weniger streng zu sein. :-)
Der Fleißige
Langeweile entspricht dir mal so gar nicht, deine Terminkalender ist stets ausgefüllt. Deine Arbeitsergebnisse sind besser, wenn du einen gewissen Druck hast, weswegen du Aufgaben häufig aufschiebst, du genießt es dann sehr, wenn du richtig gefordert bist und kannst es daher gar nicht leiden, wenn es in Gesprächen keine Ergebnisse gibt.
Der Zeitdruck kann dich unterstützen, ins Handeln zu kommen. Gleichzeitig solltest du dringend Prioritäten setzen, Aufgaben delegieren, Nein sagen und dir freie Zeit für dich einplanen, die du dann auch konsequent mit nichts tun verbringst. Für den Anfang reichen 10 Minuten täglich in denen du nichts - wirklich nichts tust - außer vielleichte einen Tee zu trinken. Kein Handy, kein Fernseher, kein Buch. Nichts. Nur du und der Tee.
Der Chaotische oder auch Der spontan Kreative
Du magst die Abwechslung, Planung und Details sind was für Langweiler, du lässt dich treiben, genießt den Moment und verlierst dann schon mal die Zeit, Termine und auch laufende Projekte und Vorhaben etwas aus den Augen, wenns um kreatives Brainstorming geht, bist du im Team unverzichtbar?
Dir hilft alles, was Struktur bietet: Klare Zeitlimits, To-Do-Listen mit Deadlines und vor allem auch Zeiten einzuplanen, um Projekte vor Abschluss nochmal durchzugehen. Um deinen hohen spontanen und flexiblen Anteil ebenfalls zu nutzen, plane dir ausgiebig freie Zeit für dich ein, damit du ausreichend entspannen und deinem Naturell nachgehen kannst.
Na, hast du dich wiedergefunden? Die meisten Menschen sind Mischtypen. Wenn du das Gefühl hast, auf dich treffen mehrere Typen zu und du bist unsicher, welcher Typ bei dir dominiert, kannst du auch einen detaillierten Persönlichkeitstest bei auf der Website von Märchy, dem Entwickler der sechs Zeittypen.
Wenn du Unterstützung bei der Umsetzung brauchst, meld dich gerne bei mir.
Einen stressfreien November wünscht dir
Svenja Lotze