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Karma - und warum wir alle ein bisschen mehr daran glauben sollten

Ich lasse die Katze mal direkt aus dem Sack: Ich glaube dran. Ich glaube an Karma. Ich glaube an das Prinzip von Ursache-Wirkung und daran, dass jedes Handeln eine Konsequenz hat. Und ich glaube auch daran, dass wir durch unser Handeln unser Leben auf einer energetischen Ebene beeinflussen können. Aber beginnen wir von Vorne: 

Karma ist Sanskrit, das ist heilige Sprache im Hinduismus, und bedeutet übersetzt so viel wie Tat oder Handlung. Das Karma-Prinzip folgt der Idee, dass alles Handeln und auch Denken in deinem Leben gesehen wird und du irgendwann die Konsequenzen dafür tragen wirst. Oma würde sagen: "Wie du in den Wald hineinrufst, so schallt es hinaus! Ganz einfach." Das ist zwar eine sehr reduzierte Erklärung von Karma und weniger abstrakt, trifft es aber im Kern ganz gut: Tust du Gutes, wird dir Gutes widerfahren, handelst du ethisch verwerflich, wird auch das sich in irgendeiner Form auf dein Leben auswirken. Betrachtet man das Karma-Konzept aus einer religiösen Perspektive, wie die Buddhisten, Hinduisten und Janisten, so ist davon auszugehen, dass sich die Konsequenzen nicht unbedingt in deinem aktuellen Leben zeigen müssen, sondern du vielleicht derzeit das Karma eines vorherigen Lebens ausbügelst oder mit deinem Handeln im jetzigen Leben die Weichen für dein nächstes Leben stellst. Aber das führt jetzt vielleicht ein bisschen zu weit...

 

Kommen wir zurück zum weltlichen Ansatz des Karma-Konzepts: im Prinzip geht es darum, dir deiner Handlungen und Taten bewusst zu sein und möglichst sozial, moralisch vertretbar und positiv zu handeln. Dabei ist eine Sache ganz entscheidend und vielleicht schwingen die Karma-Experten unter euch auch gerade schon den Zeigefinger, weil ich das entscheidende Wort noch nicht genannt habe. Achtung, jetzt kommt´s: Die wichtigste Zutat für ein gutes Karma ist, dass du bedingungslos handelst. Es geht also nicht darum, dass du dich fragst, was für dich am Ende dabei rausspringt und du in freudiger Erwartung auf eine Gegenleistung 20 € an eine gemeinnützige Organisation spendest. Wenn das dein Motiv für soziales Handeln ist, wirst du dich ewig in der Abhängigkeit von anderen und den äußeren Umständen befinden. Es geht viel mehr darum, dass du aus der inneren Überzeugung handelst, dass du auf der Welt bist, um mit deinen Fähigkeiten Gutes zu tun, andere zu unterstützen, diese Welt zu einem besseren Ort zu machen. Man könnte auch sagen, es geht um Menschlichkeit, es geht um ein Verhalten fernab des Egos, sondern darum emphatisch zu sein, den anderen zu sehen, für ihn dazu sein, rücksichtsvoll zu sein, ihn zu respektieren und ihn mit dem, was für dich möglich ist, zu unterstützen, wenn dein Gegenüber Hilfe benötigt.

 

Ich mag das Karma-Konzept. Es entlastet mich. Glaub mir, manchmal würde ich gerne auf bestimmte Äußerungen und Verhaltensweisen im meinem Umfeld reagieren und Menschen zurecht weisen. Doch dann kommt schnell der Gedanke und die tiefe Überzeugung: Karma wird's schon regeln. Und jetzt bitte nicht falsch verstehen: Es hat nichts mit Schadenfreude zu tun - manchmal wird das in der westlichen Welt verwechselt. Es hat viel mehr damit zu tun, dass ich das Karma eines anderen Menschen ohnehin nicht ändern kann und ich keine Verantwortung für das Verhalten anderer trage. Ich hab schon genug damit zu tun, auf mein Karma zu achten :-) Ganz nachdem Motto: Sein/ihr Verhalten = sein/ihr Karma, mein Verhalten = mein Karma. Vielleicht ist das ein hilfreicher Tipp, falls du an deinem Karma arbeiten möchtest!

 

Letzte Woche habe ich mich mit jemandem über das Karma-Prinzip unterhalten. Er ist so begeistert von dem Karma-Prinzip,  weil der Glaube an Karma in Gesellschaften, in denen es vielen Menschen schlecht geht, eine Art Sozialversicherung für die Armen und Kranken ist. Bedingungslosigkeit im Handeln hin oder her - ich glaube, da ist was dran. 

Und jetzt stell dir nur mal vor, die ganze Welt würde an Karma glauben und das Ego bei Seite legen - was könnte es hier friedvoll, stressfrei und entspannt sein! 

 

Herzlichst, 

Svenja Lotze