Glaubst du, dass du nur erfolgreich sein kannst, wenn du perfekt bist und niemals Fehler machst?
Glaubst du, dass man dir Stress nicht anmerken sollte, um das Bild deiner starken Persönlichkeit aufrecht zu erhalten?
Gehörst du zu den Menschen, die nicht oder nur schwer NEIN sagen können, um andere nicht vor den Kopf zu stoßen?
Glaubst du, dass du nur Anerkennung von anderen erfährst, wenn du dich kaputt rackerst?
Glaubst du, dass nur der frühe Vogel einen Wurm findet?
Wenn du hier mindestens einmal JA gedacht hast, dann solltest du jetzt unbedingt weiterlesen, denn ich möchte dir in diesem Blogartikel das Konzept der "Inneren Antreiber" vorstellen und dir ein paar Tipps zum gesunden Umgang mit ihnen geben. Das Konzept stammt aus der Transaktionsanalyse. Taibi Kahler hat in den 1970er Jahren durch Verhaltensbeobachtungen 5 Antreiber ausfindig gemacht, die in jedem Menschen von uns angelegt sind - mal stärker, mal schwächer ausgeprägt:
- Sei perfekt!
- Sei anderen gefällig!
- Streng dich an!
- Sei stark!
- Beeil dich!
Du erlernst diese unterbewussten Motivatoren in deiner Kindheit. Sie entwickeln sich aufgrund von deinen Erfahrungen mit Belohnung oder Bestrafung, aber auch durch Werte, die in deiner Sozialisationsfamilie eine wichtige Bedeutung hatten und dir immer wieder eingeprägt wurden: "Sei pünktlich - beeil dich - Wenn du zu spät kommst, dann..." oder "Stell dich nicht so an - sei stark - du musst kämpfen, wenn du was werden willst!" usw.
Als Kind war es für dich wichtig, diese Erwartungen deiner Eltern zu erfüllen, da du auf ihre Versorgung angewiesen warst und Liebe, Anerkennung und Wertschätzung ein ureigenes menschliches Bedürfnis sind. Du hast die Erwartungen in deine inneren Antreiber umgewandelt, um stets das Gefühl zu haben, in Ordnung zu sein und dein Bestes gegeben zu haben. Denn das willst du dir auf keinen Fall vorwerfen lassen!
Hinter diesen inneren Antreibern stehen eigentlich ganz positive Eigenschaften, deine Eltern haben es daher durchaus gut mit dir gemeint:
"Sei perfekt" motiviert dich zum gründlichen Arbeiten.
"Sei anderen gefällig" macht dich zu einem freundlichen und liebenswerten Menschen.
"Streng dich an" fördert dein Durchhaltevermögen.
"Sei stark" motiviert dich, nicht aufzugeben, am Ball zu bleiben und durchzuhalten und
"Beeil dich" treibt dich an, schnell zu sein und schnell Entscheidungen zu treffen.
Klingt doch also gar nicht so übel, oder?
Problematisch wird´s halt wie immer dann, wenn das Verhältnis nicht mehr stimmt. Besonders in schwierigen Situationen wird dein innerer Antreiber aktiviert und entzieht dir Energie, weil du genau in diesen Situationen von der Angst geleitet wirst, nicht in Ordnung zu sein und nur geliebt und anerkannt zu werden, wenn du dich entsprechend deiner Antreibers verhältst. Das ist anstrengend!!!
Ich bin mir sicher, dir fallen sofort Situationen ein, in denen du eigentlich lieber NEIN als JA geantwortet hättest oder mit denen du dich überfordert gefühlt hast, aber die Menschen in deinem Umfeld - in deiner Familie, in deinem Job oder in deinem Bekanntenkreis - die positiven Eigenschaften, die dein innerer Antreiber mit sich bringt, genutzt haben: "Kannst du nochmal eben dies oder jenes machen?" "Wir haben noch zwei weitere Meetings heute - das schaffst du doch, oder?" "Bis morgen muss xy noch erledigt werden!"...
Dein innerer Antreiber lässt es nicht zu, dass du ablehnst, Schwäche zeigst oder Fehler machst. Und hey: Du machst es doch sicher auch gerne, oder? Du machst es ja auch für dich, oder? Das gehört doch dazu, wenn man erfolgreich sein will/ Familie hat..., oder?
NEIN! Denn genau diese Glaubenssätze bringen dich aus deinem Gleichgewicht und können (!) dich geradewegs ins Burnout manövrieren!
Dann fühlst du dich ausgelaugt, kraftlos, überfordert, für alles verantwortlich, aber nicht mehr handlungsfähig. Deine Energie ist aufgebraucht. Und das muss wirklich nicht sein!
Sich den eigenen Antreiber bewusst zu machen, ist wie immer der erste Schritt aus der Spirale auszusteigen. Du findest hier einen kostenlosen Test, um deinen Motivator durch wenige Fragen zu enttarnen.
Bevor du aber im zweiten Schritt deinen Antreiber verteufelst, Wut in dir aufsteigt und die deinen Eltern den schwarzen Peter zuschiebst, lerne zunächst, deine(n) Antreiber zu schätzen: Deine inneren Antreiber haben dir jahrelang treue Dienste getan, sie haben dich dabei unterstützt, das zu erreichen, was du bis heute geschafft hast!!! Es ist nicht alles schlecht! Es gibt nur zwei Seiten der Medaille.
Schau dir dann im dritten Schritt an, wann dein innerer Antreiber zum Problem für dich wird, wann du ins Ungleichgewicht kommst, in welchen Situationen dein Handeln dazu führt, dass es dir schlecht geht?
Hast du Situationen ausfindig gemacht, schau dir an, wie du zukünftig reagieren könntest: Entwickele bewusst neue Handlungsoptionen für konkrete Situationen in deinem Alltag, die immer wiederkehren. Plane diese neuen Strategien und frag dich dabei, was wirklich passiert, wenn du mal NEIN sagst, wenn du zugibst, dass dir gerade alles zu viel ist und du nicht noch mehr übernehmen kannst oder wenn du mal einen Fehler machst. Sind es wirklich die anderen, die dich mit Nicht-Wertschätzung "bestrafen" oder bist du es vielleicht eher selbst?
Es wird ein bisschen dauern, bis du neue Verhaltensmuster erlernst, schließlich haben deine Antreiber dich viele Jahre gesteuert. Aber es ist möglich! Vielleicht hilft es dir auch, wenn du deinen Antreiber in einen "Erlauber" umwandelst, z.B. "Kein Mensch ist perfekt, auch ich darf mal einen Fehler machen!" Klingt leichter gesagt als getan? Ich unterstütze dich gerne in diesem Prozess und freue mich auf deine Kontaktaufnahme!
Du bist goldWERT!
Herzlichst
Svenja Lotze